Schulgeschichte

Das Kopernikus-Gymnasium Walsum wird am 1. April 2013 50 Jahre alt.
Wie alles begann
Der Rat der selbstständigen Stadt Walsum beschließt am 01.10.1962, zum 01.04.1963 in Walsum ein Gymnasium zu errichten. Zu dieser Zeit gibt es noch schnelle Entschlüsse. Die Eltern wollen ein Gymnasium und also wird es gegründet, obwohl ein Schulgebäude für die neue Schule noch gar nicht gebaut ist. Das "Städtische mathematisch-naturwissenschaftliche und neusprachliche Gymnasium für Jungen und Mädchen" nimmt seine ersten 42 Schülerinnen und Schüler (27 Jungen und 15 Mädchen) in der Barbara-Volksschule in Wehofen auf. Sein erster Schulleiter ist Herr Dr. Melzer. Diese Schulgründung bringt ein wirkliches Novum. Mit ihr wird eines der ersten koedukativen Gymnasien in NRW ins Leben gerufen. Im zweiten Jahr hat die Barbara-Schule schon zu wenig Platz. Man zieht in die Graf-von-Stauffenberg-Schule an der Goerdelerstraße um. Der erste Kollegiumsausflug, so erinnert sich ein ehemaliger Lehrer, kann mit einem einzigen Auto unternommen werden.
Am
7. September 1967 wird endlich das schöne neue Schulgebäude
bezogen und die Raumnot hat vorerst ein Ende. Mit dem Einzug
in das neue Gebäude erhält die Schule auch einen
richtigen Namen. Es ist das erste Gymnasium in der Bundesrepublik,
das nach dem Astronomen Nikolaus
Kopernikus benannt wird. Als
Namengeber ist auch Freiherr
vom Stein, preußischer
Reformer des 19. Jahrhunderts, im Gespräch. Die Wahl
fällt auf Kopernikus, weil er als Erneuerer des Weltbildes
die "kopernikanische Wende" zu den modernen Wissenschaften
einleitete und sich so als Vorbild für die Bildungsarbeit
eines Gymnasiums in besonderer Weise anbietet. Im Jahr 1971
- den beiden Kurzschuljahren sei Dank - legen 20 Schülerinnen
und Schü-ler zum ersten Mal die Abiturprüfung ab.
Die Schule ist erwachsen.
In
den beiden darauffolgenden Jahren explodieren die Anmeldezahlen
förmlich. 175 bzw.
214 neue 'Sextaner', wie
die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5 damals
noch heißen, werden aufgenommen. Da ist es gut, dass
1972 bereits ein erster Erweiterungsbau bezogen werden kann.
Mit dem zehnjährigen Jubiläum im Jahr 1973 geht der
hoch geachtete Gründungsschulleiter, Herr Dr. Melzer,
in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Herr Dr. Niemann. Er
leitet die Schule in der Konsolidierungs- und Ausbauphase,
die gekennzeichnet ist durch wachsende Schülerzahlen und
zunächst drückenden Lehrermangel. Es gilt die Oberstufenreform
umzusetzen und nach der Enttypisierung der Gymnasien – die
Unterscheidung in mathematisch-naturwissenschaftliche und sprachliche
Gymnasien wird landesweit aufgegeben - die Schülerlaufbahnen
und die Lehrpläne neu zu konzipieren.
Im Jahr 1975 verliert die Stadt Walsum ihre Selbstständigkeit und wird ein Stadtteil Duisburgs. Die Schule erhält 1976 eine großzügig ausgestattete Dreifachturnhalle und 1980 eine Außensportanlage.
Im Schuljahr 1976/77 hat das Kopernikus-Gymnasium mit 1249 Schülerinnen und Schülern seine bisher höchste Schülerzahl. Mit dem 25-jährigen Jubiläum der Schule im Jahr 1988 geht Herr Dr. Niemann, der über 15 Jahre ein sehr beliebter und anerkannter Schulleiter war, in den Ruhestand. Das Kopernikus – Gymnasium hat längst einen festen Platz im Bewusstsein der Walsumer Bürger und gilt als eine gute Schule.
Zum 01.08.1988 nimmt Herr Peters seinen Dienst auf, der dritte Schulleiter in der noch jungen Geschichte dieses Gymnasiums. Die Schule hat jetzt 945 Schülerinnen und Schüler, darunter 516 Mädchen und 429 Jungen. Sie werden von insgesamt 67 voll- oder teilzeitbeschäftigten Lehrkräften, 22 Damen und 45 Herren unterrichtet. Die Lehrerversorgung ist insgesamt gut. Dieser Trend, dass mehr Mädchen als Jungen das Kopernikus-Gymnasium besuchen, wird sich auch in den darauffolgenden Jahren bestätigen. Es ist übrigens ein landesweiter Trend.
Die
Schule entwickelt sich weiter. Im Jahr 1990 werden Kontakte
zu Schulen im benachbarten
Ausland geknüpft, um Schulpartnerschaften
zu schließen. Zwei Gymnasien zeigen Interesse und so
werden enge Bande geknüpft zum Oskar-Kolberg-Lyceum in
Koscian, Polen und zum Athenee Royal 'Adolphe Sax’ in
Dinant, Belgien. Beide Schulpartnerschaften haben sich als
eine große Bereicherung des Schullebens erwiesen. Sie
sind bei Schülerinnen und Schülern nach wie vor sehr
beliebt, ermöglichen sie ihnen doch, internationale Kontakte
zu knüpfen und einen Blick über den Horizont des
eigenen Lebens zu werfen. Damit leisten sie auch einen wichtigen
Beitrag zur Verständigung mit Jugendlichen zweier Nachbarländer,
mit denen uns eine belastete Geschichte verbindet.
Beide Partnerschaften konnten inzwischen ihr zehnjähriges Bestehen feiern.
Die
Schülerinnen und Schüler,
die zur Zeit diese Schule besuchen, kennen die 'Pavillons’,
die über
viele Jahre auf dem Schulhof standen und irgendwann wegen ihres
baulichen Zustands nur noch Baracken waren, nicht mehr. Sie
wurden zunehmend baufällig und mussten schließlich – das
war unser Glück – 1994 geschlossen werden. Da aber
die Schule dringend Ersatz für die auf diese Weise verlorenen
Räume braucht, beginnt eine neue Phase des Bauens. Die
Stadt Duisburg zeigt sich großzügig und errichtet
zunächst als Anbau an das Hauptgebäude den Oberstufentrakt
mit Kursräumen und Fachräumen für die Fächer
Physik, Biologie, Informatik, mit Me-dienräumen und sogar – man
höre und staune – mit einer Lehrküche und angrenzendem
Speiseraum. Was sollen wir denn damit, fragen Schüler
wie Lehrer. Wird 'Kochen’ jetzt ein Unterrichtsfach?
Inzwischen genießen alle längst die reichhaltige
und schöne Ausstattung dieses ersten Neubaus. Er erlaubt
in der Tat einen modernen fachlich anspruchsvollen Unterricht.
Und gekocht wird auch - im Differenzierungskurs 'Ernährungslehre’.
Seine Einweihung wird mit einem großen Schulfest am 17.
und 21. 09. 1996 gefeiert, bei dem auch Gäste unserer
Partnerschule in Polen zugegen sind.
Damit
aber ist es noch nicht getan. Der Neubau ist kaum bezogen,
da ist wegen der steigenden
Schülerzahlen ein weiterer
in der Planung. Auf dem Gelände der 'Pavillons’ entsteht
ein zweigeschossiges Gebäude mit sechs Klassenräumen
sowie Fachräumen für die Fächer Chemie, Informatik
und Musik. Auch dieser Neubau erhält eine sehr großzügige
Ausstattung und setzt architektonisch neue Akzente. Er wird
zum Ende des Jahres 1999 bezogen.
Seitdem bietet die Schule sehr gute Voraussetzungen für einen in jeder Hinsicht anregenden und erfolgreichen Unterricht. Eigentlich müsste jetzt noch die umfangreiche Sanierung des ersten Erweiterungsbaus im Jahr 2000 erwähnt werden, aber bei all den Baumaßnahmen fällt die kaum noch ins Gewicht.
Die
Schule hat sich in den letzten Jahren aber nicht nur äußerlich,
sondern auch innerlich weiter entwickelt. Zur Jahrtausendwende
hat sie sich ausdrücklich ein Schulprogramm gegeben,
in das neben zahlreichen neuen Impulsen all das eingeflossen
ist, was seit vielen Jahren – ausgesprochen oder unausgesprochen
- Programm dieser Schule ist. So wird zum Schuljahr 2001/2002,
beginnend mit der Klasse 5, ein 'bilingualer Zweig’ (pdf) eingerichtet.
Sprachbegabte Schülerinnen und Schüler erhalten in
den Klassen 5 und 6 verstärkten Englischunterricht - 7
statt 5 Unterrichtsstunden in der Woche -, damit ab Klasse
7 der Unterricht in den Fächern Erdkunde, Politik (ab
Klasse 8) und Geschichte (ab Klasse 9) zweisprachig erteilt
werden kann. Dieses bilinguale Angebot (pdf) trifft
bei Eltern und Schülern auf großes Interesse. Das Schulprogramm der
Schule sieht weitere Schwerpunkte vor, in denen besondere Begabungen
gefördert werden (pdf). Die Arbeitsgemeinschaften in
Mathematik und den Naturwissenschaften bereiten Schülerinnen
und Schüler auf Wettbewerbe wie 'Jugend forscht’ oder
die 'Mathematik – Olympiade’ vor und können
dabei inzwischen auf große Erfolge verweisen. Schließlich
hat die Schule auch ein Konzept entwickelt, mit dem besonders
begabte Schülerinnen und Schule auf das Überspringen
von Klassen vorbereitet werden (pdf). In jedem Jahr macht eine ganze
Reihe von Schülern von diesem Angebot Gebrauch.
Seit jeher hat das Kopernikus – Gymnasium ein großes Angebot an Arbeitsgemeinschaften. Diese leisten einen nicht wegzudenkenden Beitrag zum Schulleben. Sie prägen das Bild der Schule nach innen und außen, sind das 'Adrenalin’, das Schüler wie Lehrer beflügelt oder der 'Kitt’, der die Schule zusammenhält. Finanziell unterstützt wird die Arbeit in den Arbeitsgemeinschaften durch den Förderverein. Er ist für die Schule das finanzielle Rückgrat bei allen außerunterrichtlichen Aktivitäten, die nicht aus dem Schuletat unterstützt werden können.
Eine ganz besondere Arbeitsgemeinschaft, das Bläser-Ensemble unter Leitung von Herrn Schepers, feiert in diesem Jahr ihr zwanzigjähriges Bestehen.
Eine lange Tradition haben auch die Skifahrten der Klassen 7 und 10. Sie feiern nun schon das dreißigjährige Jubiläum und sind aus dem schulischen Leben nicht mehr wegzudenken.
Im Jubiläumsjahr hat das Kopernikus-Gymnasium 1056 Schülerinnen und Schüler, 790 in der Sekundarstufe I und 266 in der Oberstufe. An der Schule unterrichten zur Zeit 69 Lehrerinnen und Lehrer, darunter fünf Referendarinnen und Referendare.
H. Peters, OStD (a.D.), Sommer 2003