Nachruf auf unseren ehemaligen Kollegen Ralf Meckert

Ralf Meckert war von 1968 bis 2002 Lehrer am Kopernikus-Gymnasium in Duisburg-Walsum. Er unterrichtete als Oberstudienrat in den Fächern Englisch, Französisch und Philosophie. Als sachkundiger, freundlicher und fairer Lehrer wird er seinen Schülern in Erinnerung bleiben.

Wir Kollegen erlebten Ralf Meckert als zurückhaltenden Menschen, der sich niemals in den Vordergrund spielte, aber stets durch fachliche Kompetenz, intelligenden Witz, bis hin zum gelegentlichen Sarkasmus, präsent war. Oberflächlichkeit und hohle Phrasen waren ihm ein Graus, er pflegte sie durch knappe ironische Bemerkungen zu kontern. Früher zeichneten wir in Pausen und Freistunden häufig zusammen witzige Karrikaturen und kleine Cartoons, in denen wir die Unbilden des Alltags besonders der Schule aufs Korn nahmen. Ralf Meckert war ein glänzender Zeichner, der, wie auch sonst in seinem Leben, knapp und treffend Dinge auf den Punkt bringen konnte. Unsere Werke nannten wir "Erbärmbilder". Im Laufe der Jahre sind Hunderte davon entstanden.

In den letzten Jahren vor seiner Pensionierung kümmerte sich Ralf Meckert intensiv um seine pflegebedürftige Mutter in Düsseldorf. Die Fahrten dorthin fanden mit dem Taxi statt; einen Führerschein zu machen, hat Ralf Meckert nie erwogen. Er war eben ein intellektueller, kein besonders praktisch geprägter Mensch. Seine Leidenschaft galt dem Schachspiel und dem Schreiben philosophischer Essays.

Nach seiner Pensionierung zog er von Walsum nach Emmerich an den Wohnort seiner langjährigen Freundin. Sie heirateten 2004.

Idyllen waren nie Ralf Meckerts Sache; schon bald ereilte ihn die tückische Krankheit. Er ertrug sie beinahe fatalistisch, mit dem ihm eigenen schwarzen Humor und ohne sich Illusionen über eine Genesung zu machen.

In unserem letzten Telefonat verabschiedete er sich mit dem ungewöhnlichen Gruß "Adios". Wir wussten beide, was damit gemeint war.

Ralf Meckert starb am 13. Juni 2007 im Alter von 67 Jahren.

Er wird mir, und allen die ihn näher kennenlernen durften, schmerzlich fehlen.

Jürgen Borchert